Ein Kompass für die Führungskultur
Aufgabe
In der Erarbeitung ihrer Positionierung als Arbeitgebermarke stellte die Pfennigparade fest, dass die interne Führungskultur ein Update hinsichtlich der neuen Positionierung vertragen könnte.
Ansatz
In einem partizipativen Forschungsprozess durften wir die Pfennigparade dabei begleiten, ihre Führungskultur neu und zeitgemäß auszugestalten. Neben vielen Tandeminterviews erarbeiteten wir die Ergebnisse gemeinsam innerhalb 2 Workshops.
Ergebnis
Um die neue Kultur möglichst tief und breit im Unternehmen zu verankern, entwickelten wir gemeinsam mit dem Team ein aktivierendes Beteiligungs-format, das die Pfennigparade befähigt, eigenständig die Kulturentwicklung fortzusetzen.
Partizipative Entwicklungsforschung
für eine erneuerte Führungskultur
Unternehmen in der Sozialwirtschaft haben oft einen Vorteil gegenüber dem klassischen Markt: Ihr Auftrag und Ziel sind klar und werden von den Mitarbeitenden getragen. Auch die Pfennigparade als gemeinnützige Stiftung, die Menschen mit Körperbehinderung und anderen Beeinträchtigungen begleitet, ist klar aufgestellt: Sie leistet jeden Tag ihren Beitrag, um ein Motor für die Inklusion zu sein.
Um diesen Motor gut instand zu halten, braucht es hin und wieder ein Update und fähige Talente, die mit ganzem Herzen an die Arbeit gehen. In der Erarbeitung ihrer Positionierung als Arbeitgebermarke stellte die Pfennigparade fest, dass auch die interne Führungskultur ein Update hinsichtlich der neuen Positionierung vertragen könnte.
In einem Kollaborationsprojekt, gemeinsam mit dem erfahrenen Management Berater Henrik Schürmann, durften wir die Pfennigparade dabei begleiten, ihre Führungskultur neu und zeitgemäß auszugestalten. Am wichtigsten dabei: der „Cultural Fit“ – eine Kultur kann nicht einfach auferlegt werden, sondern muss sich organisch aus den Besonderheiten der Organisation ergeben. Gemeinsam mit den Führungskräften sind wir angetreten für praxisnahe Umsetzbarkeit, einen partizipativen Forschungsprozess mit transparenter Kommunikation und um eine orientierende Rahmensetzung zu finden.
PARTIZIPATIVE FORSCHUNG
Um einen solchen Transformationsprozess von Beginn an nachhaltig zu verankern, haben wir nicht einfach Daten erhoben und uns in die „Dunkelkammer“ zur Analyse zurückgezogen. Nur in ständigem Austausch und in Einbezug der Beteiligten in den Forschungs- und Analyseprozess sind die Ergebnisse letztendlich tragfähig.
„Der Ansatz hat sich wirklich auf UNS bezogen und kam nicht aus irgendeinem Lehrbuch – das tolle war, dass es nicht wie klassische Ansätze an Mängeln orientiert ist, sondern aufgezeigt hat, was uns und unserer besonderen Kultur gut tut.“
EINE KARTE ZUR ORIENTIERUNG
Kultur ist ein schwer fassbarer Begriff. Wir nähern uns diesem komplexen Konstrukt systemisch und untersuchen die Wechselwirkungen verschiedener Bereiche, wie Markenbild, Unternehmensstrategie, Kontext, aber natürlich auch der Ist-Kultur. Denn: Um gemeinsam in die Zukunft mit einer neuen Kultur zu gehen, muss zunächst der Startpunkt klar sein. Anhand unseres Kultur-Modells und tiefer, partizipativer Forschung, konnten wir ein Abbild des Ist-Zustands der aktuellen Kultur- und des Führungsverständnisses der Pfennigparade schaffen; und hatten so einen besprechbares Fundament für den weiteren Prozess geschaffen.
„Bei mir ist das Farbmodell schon in die Sprache übergegangen –
hier brauchen wir mehr orange! Das ist klasse, weil wir uns jetzt viel zielgerichteter über das Thema unterhalten können.“
Außerdem entsteht so ein Steuerungstool, das aufzeigt, wo sich das Team heute befindet, wo es in Zukunft stehen möchte und welche Spannungen durch diese Entwicklung entstehen können. Die Landkarte gibt Handlungsansätze und konkrete Steuerungsmöglichkeiten.
„Ich merke, dass ich das neue Verständnis schon aufgenommen habe –
bewusst oder unbewusst. Aber zum Beispiel bei Bewerbungsgesprächen habe ich uns besser erklären können.“
ARBEITEN MIT SPANNUNGEN
Mit einem starken sozialen Auftrag bildet sich auch ein starker sozialer Kulturkern. Viel Wert wird auf die Beziehung untereinander und den Gruppenkonsens gelegt. Aus dieser Basis ergeben sich aber auch Kulturspannungen: Wie gelingt es bei der Beziehungsorientierung, die Effizienz nicht zu verlieren? Wie lässt sich Ergebnisorientierung mit Menschlichkeit verbinden? Wie können wir unsere inklusive Vielfalt wirklich nutzen?
„Wir mussten unsere Selbstverständnisse hinterfragen –
das war nicht immer einfach, gerade wenn man schon lange im Job ist.
Aber darum ging es ja: Spannungen aufzudecken.“
DREI ROLLEN ALS WEGWEISER
Die Kulturspannungen repräsentieren Momente und Situationen, die Führungskräfte tagtäglich erleben. Um für solche Momente eine Hilfestellung zu bieten, belegten wir die Spannungen mit Führungsrollen, die Handlungsspielräume aufzeigen und erweitern. Sehr schnell klar wurde dabei: Entwickeltes Führungsverhalten zeichnet sich durch bewusste Rollenannahme und -wechsel aus, um bereichs- und situationsspezifisch reagieren und agieren zu können. Dazu benötigt es ein geteiltes Bewusstsein über die unterschiedlichen Rollen, die im Kontext der Pfennigparade sehr häufig abgefragt werden und die es zu entwickeln gilt.
„Es hat total Spaß gemacht mit diesen Methoden zu arbeiten, das ist ja auch nicht unwichtig. Mir hat es sehr geholfen meine Arbeit und Arbeitsweise mit Kolleg:innen zu reflektieren.“
EIN KOMPASS ZUM NAVIGIEREN
Ein gemeinsamer Weg benötigt ein geteiltes Bild der angestrebten Richtung. Um geschlossen in die Zukunft zu starten, erweiterten wir die Führungsrollen zu einem Kompass, der dem Handeln einen klaren Rahmen setzt und den Alltag mit hilfreichen Routinen untermalt. Dieser Kompass wurde gemeinsam im Führungsteam zeremoniell unterschrieben, um das Commitment auf dem Weg zu signalisieren und mit Energie in die Umsetzung zu starten.
„Es war ein bewusstseinserweiternder Prozess, und weil wir so stark involviert wurden, gehen wir mit einer sehr hohen Veränderungsmotivation in den weiteren Veränderungsprozess.“
ROLLOUT UND AKTIVIERUNG PER SCHNEEBALL-SYSTEM
Um die neue Kultur möglichst tief und breit im Unternehmen zu verankern, entwickelten wir gemeinsam mit dem Team ein aktivierendes Beteiligungsformat, das die Pfennigparade befähigt, eigenständig die Kulturentwicklung fortzusetzen und den Ball im Rollen zu halten.
Bildreferenzen ©Pfennigparade