#SUD NEWS

Stefan Baumann
Managing Partner STURMundDRANG
07.10.2022 | Lesezeit: 5 Minuten

CHANGING CULTURES MAGAZIN > SUD NEWS > Ist Entfaltung das neue Wachstum!?

Ist Entfaltung das neue Wachstum!?

Was beginnt jenseits der Narrativen von Größer und Mehr? Dieser Frage hat sich der 7. Kongress des Kreativen Unternehmertums (KU) am 15. & 16. September 2022 im mittelfränkischen Neuhof an der Zenn gewidmet. Stefan Baumann, Gründer von STURMundDRANG, war mit dabei, um neue Impulse für eine gemeinsame und wirksame Zukunft zu gewinnen.

 

INHALTLICHER ANSATZ DES KONGRESSES

Höher, weiter, schneller (wachsen) – das galt als Imperativ der letzten Jahrzehnte. Heute stecken viele im Wachstum fest, wollen wachsen „um des Wachstums Willen“ und dabei wird im ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Sinne mehr und mehr erkennbar, dass diesem Wachstum ein Ende innewohnt. Was im Gegenzug umso wichtiger wird, ist das Andersdenken von Bestehendem, die (Weiter-) entwicklung, die Öffnung eines Entfaltungsspielraums.

Wie oft nehmen wir uns Zeit, uns im Sinne von Frithjof Bergmann die Frage zu stellen, was wir wirklich wollen oder was die Welt wirklich braucht? Wie häufig initiieren wir Begegnungen und Gespräche, in denen die tiefen Quelle der Inspiration und die Kraft des Tatendrangs spürbar werden? Und wie (er)leben wir die Antworten auf diese Fragen als das, was sie sein können: individuelle und gemeinschaftliche Entfaltung? Wir brauchen mehr von diesen Begegnungen, um Funken von Optimismus zu wecken und in konkretes Machertum zu verwandeln.

Dafür bietet der KU Kongress eine Kombination aus Vorträgen, kreativen Gestaltungswerkstätten und Gemeinschaftlichkeit: Impulsgeber:innen aus Wirtschaft, Kultur & Gesellschaft begegnen Pionier:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz im KU Resonanz-Raum. Es gilt, gemeinsam und wirksam Zukunft zu gestalten – in diesem Jahr mit einer Bewegung unseres Denkens und Handelns vom Wachstum hin zur Entfaltung.

WAS WIR MITNEHMEN

1. GELERNT BEI DEM GEMEINWOHLÖKONOMEN CHRISTIAN FELBER:

Autor und Publizist, Initiator der Gemeinwohlökonomie und des Projekts Bank für Gemeinwohl.

Entfaltung beginnt in Möglichkeitswelten, die mehr als nur einen Weg kennen. Es brauche einen neuen Blick auf die Wirtschaft. Die von ihm initiierte Gemeinwohlökonomie sei eine unter vielen Möglichkeiten, den ‚TINA‘s (there is no alternative) durch ‚TAPAS‘ (there are plenties of alternatives) den Kampf anzusagen. Felber stellt die wirtschaftliche Erfolgsmessung heute, bei der die Anhäufung der Mittel und nicht die verfassungsgemäße Zielerreichung, nämlich das Gemeinwohl, im Mittelpunkt stehen, einer gemeinwohlorientierten Wirtschaftsform gegenüber. Kapital ist nur Mittel, nie Zweck. Der Zweck ist das kollektive, gute Leben. Die Erfüllung. Das Gemeinwohl.

2. GELERNT VON ANKE RIPPERT:

Gründerin der Stiftung „In Guter Gesellschaft“ – einer Stiftung für zeitgemäßes Unternehmertum, das verantwortungsbewusstes unternehmerisches Denken und Handeln fördert und sich gesellschaftlichen und persönlichen Herausforderungen stellt.

Als Basis der Stiftung entstand 2021 gemeinsam mit dem Magazin „ZEIT für Unternehmer” eine Mittelstandsstudie, die viele spannende Impulse hergibt. So sagen beispielsweise 75% der Unternehmer:innen, dass sie ein Vorbild für andere sein wollen, auch wenn sie dafür ihre Gewohnheiten brechen müssen. Sie wollen mit ihrem Unternehmen was bewegen und unternehmen, und sind bereit dafür Verantwortung zu übernehmen.

Einem Großteil der befragten Unternehmer:innen sind Sinnstiftung, Werteorientierung und Leitbilder sehr wichtig. Rund die Hälfte (51%) haben einen Purpose (höherer Zweck des Unternehmens, der über Gewinnorientierung hinausgeht) definiert. Gewinnmaximierung steht für den Mittelstand nicht im Vordergrund: So sagen über die Hälfte (54%) der Unternehmer:innen, die Welt zu einem besseren Ort machen zu wollen, auch wenn das mit einem Verzicht auf Umsätze einhergehe.

77% der Unternehmer:innen finden, dass der Mittelstand in gesellschaftlichen Debatten zu leise ist und sich selbst als „zukunftsvergessen“ ansieht. Als größtes gesellschaftliches Problem sehen 64% der Unternehmenden (Top-Wert) die Spaltung der Gesellschaft. Trotzdem blicken 87 Prozent der 25 bis 44jährigen Unternehmer:innen (sehr) optimistisch in die Zukunft, bei den Älteren (60 Jahre und älter) sind es noch 71 Prozent.

 

„Veränderungen schafft man nur gemeinsam.
Und eine gute Gesellschaft entsteht durch viele.“

 

3. GELERNT VON DR. CARSTEN MAHRENHOLZ:

Wund(er)heiler mit einer disruptiven, kalten Plasma Technologie.

Will man einen bestehenden Markt wirklich systemisch transformieren, muss man auch das Business Model mitdisruptieren. Keiner hat ein Interesse daran, einen bestehenden Markt kaputt zu machen. Denn, es geht immer (auch) um Geld.

 

4. GELERNT VOM LEBENSKUNST-PHILOSOPHEN WILHELM SCHMID:

Autor des 2004 veröffentlichten Taschenbuchs "Mit sich selbst befreundet sein. Von der Lebenskunst im Umgang mit sich selbst", gefolgt von "Selbstfreundschaft. Wie das Leben leichter wird", 2018.

Ein entscheidender Unterschied zwischen Selbstliebe und Selbstfreundschaft besteht darin, dass sich die Menschen in einer Freundschaft zwar verbinden, aber nicht so stark wie in der Liebe. Liebe neigt dazu, ihren Gegenstand besitzen zu wollen, neigt dazu, den anderen perfekt haben zu wollen, wenig Distanz zu haben. Und alles das stimmt auch für die Selbstliebe. Menschen, die sich selbst zu sehr lieben, haben zu wenig Distanz zu sich, wollen sich gerne perfekt haben und schließen sich ein in sich, haben keinen Blick mehr für das Drumherum. Selbstfreundschaft heißt mit sich selbst nachsichtig sein und Verständnis für sich aufzubringen.

Es geht aber nicht nur um das ICH, welches auch eine Erfindung der Moderne ist. Wir brauchen eine neue Synthese zwischen dem ICH und dem WIR. In der veränderten Moderne dominiert nun die Suche nach Verbindung, Gemeinsinn, Gemeinwohl und Kommunikation. Denn Sinn hat mit erfüllt sein und nicht mit Erfüllung zu tun. Sinn hat mit Beziehung zu tun. Es braucht die Anderen, um das Eigene lebendig zu halten.

 

In der Begegnung beginnt die Bewegung. Danke für zwei bewegende Tage.

Wie könnte Ihre Marke Verhalten transformieren?

Für weitere Informationen und Portfoliovorstellung schreiben Sie uns gerne an.
Wir freuen uns auf den Austausch!
aschubring@sturmunddrang.de
+49 40 - 20 20 100 30

sbaumann@sturmunddrang.de
+49 40 - 20 20 100 20

 

Autor: Stefan Baumann

Der studierte Wirtschaftspsychologe Stefan Baumann ist strategischer Transformationsforscher für systemische Verhaltensänderungen. Als Gründer der Agentur STURMundDRANG erforscht und entwickelt er mobilisierende und verbindende Narrative für die Evolution von Menschen, Organisationen und Communities. Sein Cultural-Thinking-Ansatz verfolgt eine Praxis, die wirtschaftliche Transformation als einen menschlichen und gesellschaftlichen Haltungs- und Verhaltenswandel versteht. In seinen Projekten hilft er Unternehmen und Marken, die eigene Position, Relevanz und Mission in einem sich ändernden Marktkontext zu erneuern. Als gefragter Speaker und Autor veranschaulicht er in seinen Studien, wie kultureller Wandel ein neues Konsumenten- und Mitarbeiter:innenverhalten hervorbringt.

CHANGING CULTURES MAGAZIN

Ähnliche Artikel

ZUR ÜBERSICHT